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DIE JAGD IM BASELBIET: NACHHALTIGES WILDTIERMANAGEMENT

  • Im Baselbiet ist die Jagd nicht nur eine Praxis, sondern eine tief verwurzelte Tradition. Hier wird das Revierjagdsystem betrieben. Dies bedeutet, dass eine Jagdgesellschaft in einem festgelegten Gebiet, in der Regel dem Gebiet einer Gemeinde, jagen darf. Den Gemeinden unterliegt in Baselland das Jagdregal. Sie verpachten das Revier an eine Gruppe von Jägerinnen und Jäger auf jeweils acht Jahre. Diese Pachtverträge sind die Grundlage für eine nachhaltige Jagd.

     

    Die verpachteten Reviere haben eine Gesamtfläche von etwa 51’800 Hektaren. Diese verteilen sich auf rund 20’172 Hektaren Wald, 21’400 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche und rund 8’750 Hektaren Siedlungsfläche. Wer im Kanton Basel-Landschaft jagen will, muss über eine bestandene, vom Kanton anerkannte Jägerprüfung verfügen. Dafür ist eine umfangreiche Ausbildung in  Theorie und Praxis erforderlich. Sie dauert in der Regel mehr als ein Jahr.

    Eigenverantwortung und Oberaufsicht

    Im Zentrum des Revierjagdsystems steht die Eigenverantwortung der Pächter, die für Abschussplanung und Hegemassnahmen verantwortlich sind. Die Erfüllung des Abschusses, im Sinne einer nachhaltigen, wildökologisch orientierten Nutzung des Wildes, ist in erster Linie Sache der Jagdgesellschaft ebenso die Durchführung von Hegemassnahmen. In jedem Revier gibt es mindestens eine Person, die ehrenamtlich die Jagdaufsicht ausübt. Sie hat einen hoheitlichen Auftrag. Die Oberaufsicht über die Jagd und das Wildtiermanagement obliegt der kantonalen Fachstelle. So garantieren wir, dass die Jagdregeln gewissenhaft eingehalten werden.

     

    Ziele des Jagdrechts

    Das Jagdrecht  regelt einerseits, die Artenvielfalt und die Lebensräume der einheimischen und der ziehenden wildlebenden Säugetiere und Vögel zu erhalten sowie bedrohte Tierarten zu schützen. Jagdbare Arten sollen nachhaltig und nach wildökologischen Kriterien genutzt werden. Gleichzeitig wird durch die Jagd der Wildeinfluss in Wald, Feld und Flur auf einem tragbaren Mass gehalten. Den Anliegen des Tier- und Naturschutzes wird dabei Rechnung zu tragen.

  • Das Wildschwein unterscheidet sich grundlegend von den übrigen einheimischen Huftierarten. Als Allesfresser findet es in fast jedem Lebensraum Nahrung. Es frisst von Eicheln, Nutzpflanzen, Insekten und Larven bis zu Mäusen, Bodenbrütern und sogar jungen Rehkitzen. Ausserdem ist es sehr mobil und lernfähig. Deshalb kann es rasch neue und unterschiedliche Lebensräume besiedeln. Wildschweine sind sozial organisierte Tiere und leben in sogenannten Rotten. Die weiblichen Tiere (Bachen) bleiben oftmals ein Leben lang zusammen. Nur ab und an wandert eine Gruppe junger Weibchen gemeinsam ab und bildet eine neue Rotte. Die männlichen Tiere (Keiler) wandern in der Regel ab, sobald sie geschlechtsreif sind. Sie leben dann vorwiegend als Einzelgänger.

     

    Die Wildschweinpopulation

    Seit den 1970er-Jahren ist eine wachsende Wildschweinpopulation in Mitteleuropa feststellbar. Dies ist wenig überraschend, da die Reproduktionsrate von Schwarzwild sehr hoch ist: Unter günstigen Bedingungen, mit milden Wintern, guten Versteckmöglichkeiten (Einständen) und hohem Nahrungsangebot (Baummastjahre, Feldfrüchte) kann sich eine Population innerhalb eines Jahres verdreifachen.

     

    Auch in der Schweiz hat sich das Wildschwein in den letzten Jahrzehnten stark vermehrt. Im Baselland ist die Anzahl der Wildschweine in den letzten 25 Jahren trotz Schwankungen und erfolgreicher Bejagung gestiegen. Dabei ist die Ausbreitung und die Bestandeszunahme bei Weitem noch nicht abgeschlossen.

  • Mit der Zunahme der Wildschweinbestände steigen auch die Schäden in der Landwirtschaft. Damit diese in einem tragbaren Rahmen bleiben, ist die stetige Weiterentwicklung eines effektiven Schwarzwildmanagements nötig. So wurde 2023 für den Kanton Basel-Landschaft ein neues Schwarzwildkonzept erarbeitet. Vertretungen von Jagd, Landwirtschaft, Waldwirtschaft, Naturschutz sowie Gemeinden und Kanton haben sich intensiv daran beteiligt.

  • Die Jagd auf Wildschweine ist wegen ihrer guten Lernfähigkeit und ihrer ausgeprägten Sinne ausserordentlich schwierig und braucht viel Geduld und Ausdauer. Wildschweine verhalten sich sehr heimlich. Ihre Streifzüge unternehmen sie weder nach einem bestimmten Zeitplan noch auf einer vorher bekannten Route. Bei der Jagd werden sehr gezielt die Jungtiere («Frischlinge» und «Überläufer») erlegt. So soll unbedingt vermieden werden, eine führende Bache (Muttertier) von ihren Jungen wegzunehmen oder aber die Leitbache (Chefin der Rotte) zu erlegen.

     

    Erlegte Tiere werden vollständig verwertet. Wildschweinfleisch aus einheimischer Jagd ist ein wohlschmeckendes, vollständig natürliches und gut kontrolliertes Nahrungsmittel. Gekonnt zubereitet, wird es zur Delikatesse.

DEN STANDORT BESUCHEN

Von Wahlen Richtung Grindel ca. 2 Km geradeaus, dann links abbiegen (Signalisation vorhanden) und Parkieren. Das letzte Stück muss zu Fuss zurückgelegt werden.

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