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PLANEN FÜR DEN WALD VON MORGEN

  • Seit 125 Jahren setzt sich das Amt für Wald und Wild beider Basel unermüdlich für den Schutz des Waldes und seiner Bewohner ein. Eine zentrale Aufgabe ist die Nachhaltigkeitskontrolle. Die Waldinventur dient als Instrument um die Nachhaltigkeit zu überprüfen.

    Der Begriff Nachhaltigkeit ist heutzutage in aller Munde. Ursprünglich kommt er aus der Forstwirtschaft und wurde bereits im frühen 18. Jahrhundert verwendet. Wälder wurden abgeholzt und «verfeuert» und in manchen Landstrichen blieb vom Wald nicht viel übrig. Dies führte zur Forderung, nur so viel zu nutzen, wie auch nachwächst. Das ist der Ursprung des Begriffs der Nachhaltigkeit und bildet das Fundament für die heutige Waldinventur.

  • Wie weiss man nun also, ob ein Wald nachhaltig bewirtschaftet wird, ob ihm also nur so viel Holz entnommen wird, wie wieder nachwächst? Jedes Jahr durchstreifen Experten und Expertinnen unterschiedliche Gebiete der Wälder in den Basler Halbkantonen. Sie erheben Daten für die sogenannte Waldinventur (auch Kontrollstichproben genannt). So erfahren wir, ob ein Wald wirklich nachhaltig bewirtschaftet wird.

    Die Aufnahmen der Waldinventur geben Aufschluss über die Entwicklung des Waldes. So können unter anderem folgende Fragen beantwortet werden:

    • Welche Baumarten wachsen in den Wäldern und wie verändert sich ihre Zusammensetzung?

    • Welche Menge Holz ist vorhanden bzw. wie viele Bäume stehen im Basler Wald? Und wie ist die Verteilung zwischen jungen und alten Bäumen?

    • Gibt es ein genügend grosses Angebot an Totholz für Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, die darauf angewiesen sind?

    Die Zahlen sind nicht nur ein wichtiges Instrument, um die Nachhaltigkeit der Holznutzung sicherzustellen. Sie liefern auch entscheidende Grundlagen für die Waldentwicklungsplanung.

  • Der Wald eines Forstreviers wird alle 15–20 Jahre inventarisiert. Im gesamten Wald werden dazu Stichprobenflächen aufgesucht, welche in einem Abstand von 100 bis 200 Metern liegen. Das Stichprobenzentrum ist mit einem Aluröhrchen gekennzeichnet. Dieses wird mithilfe eines Metalldetektors wieder aufgefunden. Die Messungen werden im Umkreis von ca. 10 m Radius um das Stichprobenzentrum vorgenommen.

    Auf jeder Fläche erfassen Fachpersonen im Auftrag des Amtes für Wald und Wild Bäume mit über 12 cm Durchmesser und erfassen unter anderem die Baumart und den Durchmesser. Zusätzlich werden weitere Kriterien aufgenommen, die Auskunft zur Hangneigung und Exposition der Stichprobenfläche geben und die Verjüngung und Bodenverdichtung beurteilen.

    Damit die richtige Stichprobenfläche an der nächsten Inventur in rund 15 Jahren wieder aufgefunden wird, werden in der Nähe des Aluröhrchens zwei bis drei Bäume am Stammfuss blau markiert.

    Mithilfe einer statistischen Auswertung können aufgrund der gesammelten Daten Aussagen über den Wald des Forstreviers gemacht werden.

    Die Kontrollstichproben sind nur eine der vielfältigen Grundlagen, die wir beim Amt für Wald und Wild erheben. Weitere zahlreiche Geodaten und andere Grundlagendaten werden durch uns erfasst, aktualisiert und ausgewertet. Diese Daten werden der Öffentlichkeit z. B. mittels GeoView BL zugänglich gemacht und bilden beispielsweise die Grundlage für die Waldentwicklungsplanung.

  • Das Amt für Wald und Wild wahrt die öffentlichen Interessen am Wald und sorgt für eine nachhaltige Nutzung. Damit dies gelingt, müssen die unterschiedlichen Ansprüche und Interessen an den Wald erfasst, besprochen und räumlich koordiniert werden. Dies geschieht jeweils in der Waldentwicklungsplanung und mithilfe des daraus resultierenden Waldentwicklungsplans (WEP). Der WEP wird überbetrieblich und eigentumsübergreifend über eine Planungsregion erstellt. So gehört Reinach beispielsweise zum Waldentwicklungsplan Ettingen/Angenstein.

  • Die frühzeitige Einbeziehung verschiedener Interessengruppen ist entscheidend, um mögliche Konflikte zu identifizieren und Lösungen zu erarbeiten. Neben Interessengruppen wie Naturschutzorganisationen, Bike-Clubs, Reitenden oder Waldkindergärten wird auch die Bevölkerung zur Mitwirkung eingeladen. Weil sich die Interessen und Herausforderungen mit der Zeit verändern, wird auch der Waldentwicklungsplan alle 15 Jahre überprüft und bei Bedarf angepasst. Zurzeit wird der WEP Ettingen/Angenstein angepasst und die Mitwirkung aller Beteiligten ist gefragt.


    Zum Waldentwicklungsplan gehört ein Bericht, der die forstlichen Ziele und Entwicklungsabsichten umschreibt und Massnahmen daraus ableitet. Als Grundlage dienen unter anderem die Datenerhebungen der Waldinventur, die Veränderungen aufzeigen. Weiter umfasst er eine Waldfunktionenkarte sowie Objekt- und Erschliessungspläne. Er ist sozusagen ein «Kompass» für die Ämter, die Behörden – zum Beispiel für Einwohnergemeinden im Bereich Erholung – und die Betriebsplanung der Forstbetriebe. Dank der Waldinventur und der Waldentwicklungsplanung können wir sicherstellen, dass der Wald von morgen genauso die verschiedenen Ansprüche an ihn erfüllt wie der von heute.

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